«Prêt-à-porter»
Um dem Textilmuseum für die Zukunft eine starke Ausstrahlungskraft zu verleihen, genügt es nicht, durch eine Aufstockung ein architektonisches Zeichen zu setzen. Im Gegenteil würde eine Aufstockung dem Museum kaum mehr Sichtbarkeit verleihen, weil das Gebäude in der Strassenflucht der Vadianstrasse liegt und so keine eigentliche Fernsicht erzielen kann. Lohnenswerter scheint uns, die fantastischen Räume des Palazzo rosso geschickt zu nutzen, deren Potenziale aufzunehmen und sie ins Stadtgefüge einzuweben. Dazu wird gewissermassen der Leuchtturm umgedreht. Die Geschichte als Fundament : Vom öffentlichen Hochparterre entwickeln sich die Ausstellung und Sammlung nach unten, in den Sockel, der physisch wie symbolisch das Fundament für den zeitgenössischen Austausch über Textilien bildet. Das Souterrain mit den massiven Pfeilern und Unterzügen trägt grosses Potenzial für eindrucksvolle Museumsräume. Über die hoch liegenden Fenster entsteht eine interessante Beziehung zum Stadtraum. Mit der Umgestaltung des Eingangs werden Besucher direkt auf der Strasse abgeholt. Dazu wird im mittleren Gebäudeteil der Boden auf das Strassenniveau ge- senkt und die Fassade über den gesamten mittleren Teil grosszügig zur Strasse geöffnet.
Bauherrschaft: Stadt St. Gallen
Architektur: Patrick Meng, Corinne Späni, Nathalie Schümperlin
Ideenwettbewerb: Ideenwettbewerb 2020
Ort: St. Gallen
Typ: Museum
Fotografie: Nathalie Schümperlin
Bild: ETH Bild Archiv (Stoff), J. Schiess (Aquarell Appenzeller Webkeller)